Hintergrundwissen zum Thema Ärzt*Innenmangel in der Praxis auf individueller Ebene

Hintergrundwissen zum Thema Ärzt*Innenmangel in der Praxis auf individueller Ebene(die männliche Form gilt für alle Geschlechter)

Die übergrosse Arbeitslast mit viel Administration bewirkt, dass eine grosse Anzahl Assistenzärzte schon während der Assistenzzeit aus dem Beruf aussteigt. Diese gut ausgebildeten Mediziner gehen dem Gesundheitswesen schon früh verloren.

https://www.tagesanzeiger.ch/wir-machten-uns-kaputt-sie-waren-aerzte-und-stiegen-aus-107451773585

Gemäss Befragungen unter den jungen Hausärzten (JHAS) bevorzugen diese einerseits attraktive Arbeitsplätze mit geregelten Strukturen und flexiblen Arbeitszeiten, in denen sie ihren eigentlichen Beruf ausüben können (nämlich Patienten zu betreuen), ohne sich mit den administrativen Belastungen einer selbständigen Tätigkeit herumschlagen zu müssen. Denn auch die Bewilligungsverfahren und administrativen Anforderungen gestalten sich zunehmen komplizierter, um eine selbständige ärztliche Tätigkeit aufnehmen zu können.

Andererseits möchten viel Jung-Ärzt*innen zusammen mit anderen Ärzt*innen der gleichen Fachdisziplin und anderen Fachrichtungen austauschen können, um fachliche Fragen zeitnah und niederschwellig zu klären.

Junge Ärzte möchten einen adäquaten Lohn, wenn sie mit gut 30jährig endlich ins Berufsleben einsteigen können und selbständig Geld verdienen. Der jetzige Tarif berücksichtigt die Infrastrukturkosten von 1994 und entspricht weder heutigen Mieten, noch Angestelltenlöhnen noch Lebenshaltungskosten im Jahr 2022. Leider hat Bundesrat Berset die von Ärztevertretern und Krankenkassen ausgehandelte Tarifrevision im Juli 2022 abgelehnt. Mit dem bisherigen Tarmed-Tarif wird es auf dem umkämpften Arbeitsmarkt für Privatinstitutionen ohne Steuersubventionen immer schwieriger, attraktive Löhne zu zahlen, um Ärzte in den Praxen anzustellen. Zu einem Lohn eines Gymnasiallehrers, aber in einer 50-Stundenwoche zu arbeiten, braucht viel Idealismus.

Die Eröffnung einer Praxis ist mit hohen administrativen Hürden verbunden, so wird z.B. ein schriftliches Qualitätskonzept oder der Beitritt zu einem elektronischen Patientendossier verlangt, ohne jegliche Unterstützung durch die Gesundheitsdirektion oder eine adäquate Vergütung dieser Qualitätssicherungsmassnahmen. Es scheint fast so, als sollte eine eigenverantwortliche und selbständige Tätigkeit abgeschreckt werden.

Dr. med. Eveline Breidenstein
MedVita Praxis GmbH
Ottenbacherstr. 6
8912 Obfelden

26.3.23

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